So etwas wie das SPD-Starkbierfest am Samstag hat das ASV-Sportheim schon lange nicht mehr erlebt. Ein brechend voller Saal, Musik vom Feinsten von den „Krainberries“ aus Georgenberg sowie eine prächtige Stimmung prägten an diesem Abend den „Neustädter Nockherberg“. Vorsitzendem Martin Filchner und seinem Festteam war die Freude über den enormen Andrang von Beginn an anzumerken. Absolute Spitze und Fernsehreif war jedoch der Auftritt von Siegi Meiler, der in Versform die Politik, und was sonst noch dazugehört, meisterhaft derbleckte. Angefangen von „Deutschland“, wie er es formulierte, über Bayern zogen sich seine bissigen – aber immer auf lustige Art gereimten Kommentare – bis hin zu Neustadts Gassen, Radlwegen und wie sollte es anders sein dem neu gestalteten Stadtplatz.
Schon seine Begrüßung ließ aufhorchen, denn zunächst begrüßte er nämlich namentlich Keinen im Saal. Dann kamen ihm doch zwei Personen in den Reim, „Doch niemals ich vergessen hätte, die rote Rose Karl Annette. Der Oskar drei Tag scho nix isst – so g`freits mi, dass du aa da bist“. Unter der Rubrik Deutschland durften natürlich zwei Protagonisten aus der Politik nicht fehlen. Über den ehemaligen Bundespräsidenten sinnierte Meiler treffender Weise, „Der Christian Wulff wird`s nie verstehn, wie konnte das nur in die Hose gehn.
Der BILD-Zeitung wird er das nie vergessen, warum ließen die sich nicht erpressen, warum hat man ihn abserviert – es lief doch alles wie geschmiert“. Die Bundeskanzlerin bekam sogleich auch ihr Fett vom Fastenredner auf das Brot geschmiert, „Der Wulff ist weg, der Gauck soll`s richten. Auf den wollt die Merkel gern verzichten, denn sie war bisher zweifelsohne die Lichtgestalt aus Ostens Zone“. Zur „Griechenlandretterin“ bemerkte er ferner, „Letztes Jahr sah man die Merkel nie ohne ihren Sarkozy. Auf jeden Krisengipfel rennen, um Steuergelder zu verbrennen, erklärte sie uns lang und breit die Alternativlosigkeit. Man muss sich um die Griechen kümmern, sonst liegt Europa bald in Trümmern“.
Hinsichtlich der bayerischen Geschehnisse nahm Meiler den Brotskandal aufs Korn und zum neuen SPD-Hoffnungsträger reimte er: „Schlimmer es nicht werden kann, drum tritt jetzt mal der Ude an. Dieser, da er Stimmen braucht, ist er in Veitshöchheim aufgetaucht. Er hätt nach eigenem Bekunden, alleine niemals hingefunden, denn ihm war bisher nicht bekannt, dass das schöne Bayernland nach den Grenzen Münchens Stadt, auch noch Ländereien hat“. Meilers Heimatstadt kam auch nicht ungeschoren in seinen Versen davon. „Im Ausland sind wir sehr beliebt, weil`s in Neustadt was Besonderes gibt. Denn bei uns kriegt jeder Frankenbeidl zur Begrüßung gleich ein Freibierseidl, wenn er am Radlpoint beweist, dass er aus Franken ist angereist.
Der Zoigl, wo man „wie das Federvieh in der Legebatterie aufeinander hockt“ und das geplante Kommunbrauhaus im „Scherm-Anwesen-Zoigltempel“ auf einer Tiefgarage, durften in seinen Kommentaren ebenfalls nicht fehlen. Die Straßenschäden am Stadtplatz verglich er wie „in einer Seifenkist`n über eine Buckelpistn“. Zur neuen Bushaltestelle merkte er noch an: „Dann baute man noch auf die Schnelle an der Stadtplatz engsten Stelle zwei Haltestellen vis à vis – vier Pfosten und a Bank je hie -. Am nächsten Tag konnt` man schon lesen, die Roten sind dagegen gewesen, drum wandert jetzt der ganze Stuss noch einmal in den Bauausschuss.“
Die geplante Stadtplatzeröffnung waren Meiler noch zum Schluss seiner mit stehenden Ovationen begleiteten Rede folgende Zeilen wert: „Einweihung nun am 1. Mai – der ganze Stadtrat mit dabei – und spricht: Wenn wir schon investieren, soll uns kein Bürger kritisieren. Drum wurde der Beschluss getroffen, der Stadtplatz wird sich schön gesoffen“! Meilers Schlusssatz hatte nicht besser lauten können als „Lasst uns nicht streiten, sondern feiern: Gott mit Dir, du Land der Bayern“! Zu solch einer fulminanten Rede schmeckten den begeisterten Gästen die bayerischen Spezialitäten wie Schäuferl und Schweinshaxn, dazu der dunkle Gerstensaft, noch einmal so gut.