Gemeinsam einsam – Querdenker in Neustadt – Statement der Neustädter SPD

Die Querdenker demonstrieren in Neustadt. „Das ist gefährlich“ findet die Neustädter SPD um ihren Vorsitzenden und Bürgermeister Sebastian Dippold. Der findet deutliche Worte.

“Wenn ich ehrlich bin, dann würde ich das am liebsten einfach ignorieren”, erklärt SPD-Bürgermeister Sebastian Dippold. “Die [Querdenker] sind lästig geworden.” Nach zwei Morddrohungen aus dem Milieu gegen ihn könne und wolle er aber nicht schweigen. Dafür sei die Bewegung viel zu gefährlich. Auch rund um Weiden und im Landkreis Neustadt.

“Die Querdenker sprechen nicht für die Ungeimpften oder sind einfach nur Impfgegner”, führt der Ortsvereinsvorsitzende weiter aus. Sie seien alles andere als harmlos, auch bei uns in der Region. “In den online Querdenker-Gruppen wird unser Ministerpräsident beispielsweise als ‘Södolf’ bezeichnet. In der Querdenken Weiden Telegram-Gruppe werden sogar einige Ministerinnen und Minister mit Kippa dargestellt – als ob die Kippa die Wurzel alles Bösen wäre. Obendrauf wird die Reichsbürger-Lüge verbreitet, die Bundesrepublik sei kein souveräner Staat, wir leben eigentlich im Deutschen Reich und die Regierung handele daher illegal. Dies alles wird einfach hingenommen und oft unwidersprochen stehen gelassen. Teilweise wird da zum ‚Systemsturz‘ und ‚Umsturz‘ aufgerufen – ganz offen.“

Screenshot Querdenken Weiden Gruppe.

Solche Vokabeln kenne man sonst nur von der AfD, dem dritten Weg, Reichsbürgern oder der Partei „Die Basis“. Berührungsängste mit denen hätten die Querdenker nicht, analysiert Dippold in einem Videostatement. „Der gemeine Querdenker muss beim Einkaufen eine Maske aufsetzen und skandiert dann hochgeistig ‚Frieden, Freiheit, keine Diktatur‘“, schüttelt der SPD-Vorsitzende den Kopf.

Er sei dankbar, für alle die in dieser schweren Zeit zusammenstehen. Für die Ehrenamtlichen und Beschäftigten im Rettungsdienst und auf den Pflegestationen. „Die schuften und rackern. Im Impfzenturm auch zwischen den Jahren und Querdenken Weiden diskutiert, ob sie bei ihrem Marsch da vorbeiziehen sollen, nur um einfach zu stören. Das ist so armselig.“ Gerade nach Weihnachten, dem Fest der Nächstenliebe verstehe er das gar nicht mehr. „Wer Querdenker ist, wer nur sich sieht und wem seine Mitmenschen egal sind, der braucht auch nicht Weihnachten feiern. Nie wieder.“