Seit Anfang der 1960er Jahre hat Neustadt kein eigenes Kommunbrauhaus mehr. Das könnte sich allerdings ändern: Hinter dem „Alten Kommando“ könnte eine kleine Brauerei entstehen. Aber soll das von Steuergeldern bezahlt werden? Viele in der Kreisstadt zweifeln. Die SPD geht der Sache auf den Grund und informiert sich gleich zwei Mal.
Der Zoigl ist ein wunderschönes Stück Oberpfälzer Kultur. Alt und Jung kommt bei regionalem Bier zusammen, gebraut idealerweise im eigenen Kommunbrauhaus. Neustadt hat seit 1961 kein solches mehr. Kann man Tradition einfach neu bauen? Und passt das überhaupt? Ein städtisch finanziertes Brauhaus für ein Stück Oberpfälzer Gemeinschaftsgeschichte? Das überlegt auch die Neustädter SPD.
„Niemand hat etwas gegen eine Brauerei – ich persönlich am allerwenigsten“, lacht der Neustädter SPD Vorsitzende und Bürgermeisterkandidat Sebastian Dippold. Man solle sich aber schon fragen, ob es Sinn macht, hier als Stadt tätig zu werden. „Eine Kommune hat viele Aufgaben. Für zwei Gastronomiebetriebe eine Brauerei als Infrastrukturmaßnahme zu bauen – aus Steuergeldern wohlgemerkt – das gehört eigentlich nicht dazu“, so der junge SPD-Chef. Es gäbe aber auch durchaus Dinge, die für ein neues Kommunbrauhaus sprächen: die Tradition mit Blick auf Tourismus als Nordoberpfälzer Alleinstellungsmerkmal zum Beispiel.
Dennoch wolle die SPD der Sache auf den Grund gehen. Das Problem will sie von zwei Seiten anpacken: Einmal technisch. Am Donnerstag, den 25.04. geht es für die Genossinnen und Genossen zum Brauchtechnikreferat ins Flosser Brauhaus. Braumeister Ludwig Koch erläutert moderne und historische Brauverfahren, erklärt Zusammenhänge zu Energieverbrauch, Hygiene und Logistik.
Im Mai beleuchtet die SPD die Sache dann aus dem historischen Kontext. Im Landkreis gäbe es nämlich ein Brauhaus komplett in Kommunaler Hand, so Dippold: „Am 14. besuchen wir in Eslarn das Kommunbrauhaus.“ Allerdings sei die Struktur hier historisch gewachsen – im Gegensatz zu Neustadt, wo das Kommunbrauhaus quasi ein Neubau wäre.
„Als SPD sind wir uns noch nicht sicher, wie wir das alles abschließend bewerten. Deswegen wollen wir uns dazu umfassend informieren. Mit Steuergeldern sollte man nie leichtfertig umgehen“, resümiert Dippold.
Beginn beider Referate ist jeweils um 18.00 Uhr. Die SPD trifft sich für Floss um 17.40 Uhr, für Eslarn um 17.20 Uhr am Parkplatz gegenüber der „Kleinen Firma“. Für eine genaue Planung wird vorher eine Anmeldung unter info@spd-new.de oder +49 9602 91 82 62 1 erbeten.