Wie soll Neustadt in Zukunft aussehen? Geht es nach der SPD, soll sich die Kreisstadt sanieren; vor allem entlang des Bockelradwegs und der Floßauen. Ausgerechnet dort, wo bereits lange Zeit alte und belastete Industriebrachen stehen. Schaffen wollen die Genossinnen und Genossen das mit einer Landesgartenschau.
„Das sind große Worte, das ist ein mächtiger Name, aber es bleibt ein Werkzeug“, erklärt Bürgermeisterkandidat Sebastian Dippold die Idee der Neustädter SPD. „Wir wollen nichts aufhübschen, damit etwas besser wirkt. Wir wollen nichts schön machen, nur um des Aussehens willen. Wir wollen eine mögliche Landesgartenschau bewusst als Infrastrukturmaßnahme einsetzen, um schon lange bestehende Aufgaben in Neustadt anzugehen – und uns ist klar, dass das ein langfristiges Projekt wird.“
Dass so eine Sanierung durchaus möglich wäre, zeigen die beiden Beispiele Marktredwitz und Tirschenreuth. In Marktredwitz wurde eine Industriebrache umgebaut; in Tirschenreuth ist Ähnliches passiert. Mitten im Stadtkern wurde hier aus einem Gewerbegebiet ein Naherholungsraum. „Für uns war die Schau ein Glücksfall, verbunden mit langer, harter Arbeit“, sagt Gunnar Prauschke, Fraktionsvorsitzender und Ortsvereinsvorsitzender der Tirschenreuther SPD. Die ersten Anstrengungen von Tirschenreuths ehemaligem Bürgermeister Franz Fink Richtung Landesgartenschau seien schon lange her. „Das war noch im alten Jahrhundert“, erinnert sich Prauschke.
Mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD Tirschenreuth haben sich die Neustädter bereits mehrmals getroffen. „Unser erster Kontakt zu der ganzen Sache war schon im Sommer“, erinnert sich Dippold. Mit dem Motorrad sei er nach Tirschenreuth gefahren, damals noch allein. „Ich wollte vorfühlen, einfach mal fragen, was da genau im Vorfeld lief und geplant wurde und ob ich mich da in ein Thema verrenne. Aber der Gedanke, hier nur die Möglichkeit zu haben, etwas zu bewegen, Naherholungsraum zu schaffen, Brachen für Gewerbe und Start-Ups vielleicht sogar wieder nutzbar zu machen – der hat mich einfach nicht mehr losgelassen“, so Dippold.
Was ihn besonders freue: Das Thema „Nachhaltigkeit“ sei dem Komitee der Landesgartenschau inzwischen sehr wichtig. „Dass Beete einfach angelegt und Blumen gepflanzt werden, um diese später wieder zurückzubauen, das passiert inzwischen nicht mehr so oft. Das angehende Hochwasserschutzkonzept entlang der Floss und die bereits angestoßene beziehungsweise geplante Renaturierung spielen uns hier in die Karten“. Auch in Tirschenreuth sei in das Gelände nämlich bereits vor der Landesgartenschau investiert worden. Gunnar Prauschke kann dazu auch gleich mit einem Beispiel aus Tirschenreuth dienen: „Die Fischofbrücke wurde bereits mit Landesmitteln saniert. Somit war klar, dass hier wirklich Interesse an einer Aufwertung des Geländes besteht. Das war für den Zuschlag auch mit ausschlaggebend“.
Die Schau wäre für Neustadt ein Richtungszeig, ist sich Dippold sicher. „Wir können jetzt noch nicht sagen, ob das funktioniert. Aber wir sagen: Das ist unsere Idee, unser Ansatz, hier etwas zu bewegen und einen echten Mehrwert zu schaffen. Das ist viel Arbeit, das passiert nicht von heute auf morgen, aber es ist wichtig. Deswegen wollen wir hier anpacken.“