Auf dem Ehrenabend der SPD gab es viel auszuteilen. Das waren auf der einen Seite Urkunden für ein Urgestein und zahlreiche Mitglieder sowie zum anderen Argumente gegen die CSU.
Stadträtin und Landtagsabgeordnete Anette Karl hielt am Rednerpult im „Weißen Rössl“ mit Kritik nicht zurück. Die traf vor allem CSU-Finanz- und Heimatminister Markus Söder. Mit der Aussage, dass es nicht sein könne, dass minderjährige unbegleitete Flüchtlinge mehr kosten als eine deutsche Rentnerin, spiele er nur zwei benachteiligte Gruppen gegeneinander aus. „Um die Situation der Rentner zu verbessern, müssen Renten und Mindestlohn rauf, nichts anderes. Bei Flüchtlingen leistet Söder dann quasi gar nichts und verlässt sich aufs Ehrenamt.“
Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch schwor die Mitglieder auf die Grundwerte der SPD ein. „Für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit haben unsere Altvorderen ihr Leben gegeben. Heute Abend ehren wir auch Leute, die diese Überzeugung haben.“
Ausgezeichnet wurden insgesamt 31 Parteimitglieder für zusammen 990 Jahre Mitgliedschaft. Neben den zahlreichen kleineren Jubiläen standen zwei große im Mittelpunkt. Die erste Laudatio hielt Karl für Altbürgermeister Gerd Werner. „Stadthalle, Freizeitanlage, Neubau Feuerwehrhaus – die Errungenschaften in seiner Amtszeit reihen sich fast nahtlos aneinander.“ Als wohl größte Leistung bezeichnete sie die Planung der Orts-Umgehung und den Bau des Mühlbergtunnels.
An letzterem hatte auch der zweite herausragende Jubilar kräftig mitgewirkt. Für 60 Jahre Mitgliedschaft erhielt Oskar Schwarz die Ehrennadel in Gold und Silber. Ähnlich hochkarätig wie die Nadel fiel auch die Laudatio von Grötsch aus. Er bezeichnete Schwarz als „ein leuchtendes Stück Sozialdemokratie, fest verwurzelt in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“.
Dann holte er mit einem Vergleich zum endgültigen Ritterschlag aus. Schwarz sei definitiv aus demselben Holz geschnitzt wie die Sozialdemokraten, die den Nazis die Stirn geboten hätten. Dafür und für seine Lebensleistung für die SPD lobe er Schwarz persönlich und im Namen all seiner Vorgänger.
Schwarz selbst bedankte sich anschließend noch in einer kurzen Ansprache. Mit einem Augenzwinkern lieferte er den Grund für seinen Parteieintritt vor langer Zeit. Der Vater habe zu ihm gesagt: „Wenn du 18 bist, dann darfst du überall hingehen – selbst in die SPD“.