Brauhaus? – Bitte ja, bitte besonders, bitte beachten.

In Neustadt soll ein Brauhaus entstehen. Die Idee ist nicht neu, aber der Standort ist es: Direkt am Stadtplatz, in einem Fachwerk-Stodl, vor dem einst das alte „Kommando“ stand. Jetzt findet man das kleine Gebäude auf dem Weg zur unteren Ebene des Parkdecks. Aber wie funktioniert hier ein Brauhaus? Die SPD ist der Sache nachgegangen.

„Ich kann mich nur noch einmal wiederholen: Niemand hat etwas gegen ein Brauhaus bei uns in Neustadt. Die SPD und ich am allerwenigsten“, nimmt Sebastian Dippold, der Vorsitzende der Neustädter SPD, gleich zu Beginn etwas Feuer aus der Angelegenheit. „Aber es kann nicht sein, dass von Leuten, die sich ausschließlich romantisch mit dem Thema beschäftigt haben, mir und der SPD hier Vorwürfe machen, wir wären gegen so ein Projekt, obwohl bei uns Fakten zählen.“

Braumeister Ludwig Koch erklärt der Neustädter SPD die Arbeit einer Kleinbrauerei.

Den Neustädter Genossinnen und Genossen wird immer wieder vorgeworfen, sie würden die Idee einer Kleinbrauerei in Neustadt ablehnen, aber das stimme einfach nicht, ergänzt Dippold. Man finde die Idee sogar gut. Allerdings müsse bei Investitionen außer der Reihe immer Kosten und Nutzen abgewogen werden. „Um uns technisch auf das Thema einzulassen, haben wir eine der neusten Brauereien in der Umgebung besucht: Das Brauhaus Floss“, erklärt der zweite Vorsitzende Martin Filchner. Das Brauhaus sei als Anschauungsobjekt gut geeignet, fährt Filchner fort, da es selbst eine Kleinbrauerei ist, die mit wenig Platz auskommen müsse.

V. l. n. r. Bürgermeister Heribert Schubert, stellv. Vorsitzender Martin Filchner und SPD-Stadtratskandidat Klaus Meierhöfer

„Was bei einem Brauereineubau gar nicht geht, ist das offene Kühlschiff. Das ist aber beim Zoigl oft gefordert“, gibt sich Dippold überzeugt. Nach dem Brauprozess muss der Sud abgekühlt werden. Moderne Anlagen arbeiten hier mit einem Wärmetauscher, um auch Energie zu sparen. Früher wurde das Bier mangels Möglichkeiten einfach auf einer großen Fläche ausgebreitet, um das Kühlen an der Luft zu ermöglichen. „Unhygienisch, Energieverschwendung, qualitätsgefährdend und damit einfach nicht mehr zeitgemäß: das haben wir aus Floß mitgenommen“ erklärt Filchner.

Eslarns Bürgermeister Rainer Gäbl im Museum des Eslarner Brauhauses.

Floß war aber nicht die einzige Station der Neustädter SPD. „Der Markt Eslarn unterhält als Kommune noch eine eigene Brauerei. Es war also naheliegend auch dort einmal nachzufragen, wie die das abseits des rein technischen handhaben“ sagt Dippold.

In Eslarn ist ein Museum über die Geschichte des Brauens angegliedert. Etwas, was auch in Neustadt gut funktionieren könnte, da sind sich die Köpfe der SPD einig. Zwischen Neustadt und Eslarn bestünde allerdings ein großer Unterschied: Eslarn hat eine historische Brauerei mit gewachsener Brautradition. In Neustadt wäre die Brauerei selbst so wie auch die vollständige Logistik ein ‚Neubau‘. „Umso wichtiger ist es deswegen, dass man hier vorher nachdenkt“, sagt Dippold. „Die wichtigste Frage dabei ist: Wer braut? Wenn in Eslarn gebraut wird, dann kommen pro Wochenende über 100 Mannstunden zusammen. Der Brauprozess muss geklärt werden, bevor auch nur das über die ersten Arbeiten an der Brauerei nachgedacht werden“, ist Dippold überzeugt.

„Zu beachten sind aber noch weitere Dinge“, ergänzt jetzt wieder Martin Filchner. „Reicht der Platz? Wie groß ist der Ausstoß? Wer nimmt das Bier ab? Wie wird es abgenommen? Der Transport am Stadtplatz mit Einfahrt Richtung Parkdeck ist ziemlich eng. Und bereits angesprochen: Welche technische Ausstattung wir die Brauerei haben?“

„Fragen, die bis jetzt noch nicht beantwortet sind“, fährt Dippold fort. „Wir sind aber sicher, dass wir diese gut beantworten können, sobald die ersten Pläne auf dem Tisch liegen. Und wenn sie beantwortet sind, dann sind wir auch überzeugt, dass so wieder ein gutes und funktionierendes Brauhaus in Neustadt errichtet werden kann. Werden sie nicht beantwortet, wird neu verhandelt.“