Am Wochenende kann der SPD-Ortsverein sein 100-jähriges Gründungsjubiläum feiern. Das historische Datum vom 2. Oktober 1909 mit dem Besuch von Hans Gentner aus Pegnitz nehmen die Genossen zum Anlass, in einem dreitägigen Festprogramm auf eine abwechslungsreiche und erfolgreiche Geschichte zurückzublicken. Zur Gründung eines sozialdemokratischen Vereins in Neustadt kam es im Anschluss an eine Rede des sozialdemokratischem Kommunalpolitikers Hans Gentner aus Pegnitz am 2. Oktober 1909. Die Neustädter SPD ist damit die traditionsreichste Parteiorganisation am Ort und gehört zu den ältesten Ortsvereinen in der Oberpfalz.
In den zwanziger Jahren erhielten die Neustädter Sozialdemokraten nicht nur Zulauf aus der Glasarbeiterbevölkerung, sondern auch aus anderen Bevölkerungsschichten. Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands am 22. Juni 1933 wurden mehrere Neustädter Genossen in „Schutzhaft genommen und zwei davon, Konrad Nachtmann und Josef Reiser, am 1. Juli 1933 sogar in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Seit 1919 war der SPD-Ortsverein nachweislich immer im Neustädter Stadtrat vertreten.
Die Wiedergründung der Neustädter SPD im Jahre 1946 war der Beginn einer erfolgreichen Zeit im politischen Wirken des Ortsvereins. Hans Bogner wurde bei der Versammlung am 12. Januar 1946 zum ersten Vorsitzenden nach dem Krieg gewählt, ihm folgten mit Georg Jäckel, Heinrich Spöckl, Hans Trottmann, Leo Kremser und Franz Holm Männer der ersten Stunde bis Mitte der fünfziger Jahre auf dem Vorstandsposten. Mit seiner Wahl zum Bürgermeister am 9. Mai 1948 prägte Hans Trottmann in der schwierigen Nachkriegszeit bis 1972 die Entwicklung von Neustadt. Für seine Verdienste besonderes auf dem Schulsektor und bei der Verbesserung der Wasserversorgung erhielt Trottmann die kommunale Verdienstmedaille. 1954 wird der Neustädter Genosse Hans Friedrich als Landtagskandidat erstmals in den bayerischen Landtag gewählt und ist bis 1970 Abgeordneter des Stimmkreises Neustadt. Ab 1957 zeichneten Josef Stadler, Oskar Schwarz und Erwin Trottmann bis 1978 als Ortsvereinsvorsitzende verantwortlich. Im Jahr 1957 erfolgt in der Geschichte der Neustädter SPD ein weiterer Höhepunkt. In feierlicher Form begeht man die Fahnenweihe, der damalige Fahnenjunker Oskar Schwarz ist seit 1966 ununterbrochen im Stadtrat.
Ende der der siebziger Jahre war es dann Franz Peter, der als neuer Vorsitzender im SPD Ortsverein eine riesige Aufbruchstimmung und Vorwärtsbewegung auslöste, was letztendliche im Jahre 1984 bei der Kommunalwahl zum Amtsantritt von Bürgermeister Gerd Werner und zur Mehrheit der Sitze im Stadtrat für die SPD führte. In der 24-jährigen Amtszeit von Gerd Werner wurden mit der Freizeitanlage, dem Erwerb des Hofgartengeländes mit anschließender Errichtung des Parkhauses, der neuen Stadthalle sowie zuletzt mit der Verwirklichung der Ortsumfahrung Neustadt viele Projekte in Angriff genommen, die der Kreisstadt ein neues Gesicht gegeben haben. Das Felixbrünnerl wurde mit Unterstützung des Forstamtes über längere Zeit zum heute bekannten Waldforum ausgebaut, woran Franz Peter und Albert Guß vom SPD-Ortsverein maßgeblich Anteil hatten. „Beim Brünnerl“ feierten die Neustädter Genossen jahrelang ihr traditionelles Brünnerlfest mit der Bevölkerung.
Nach dem schmerzlichen Verlust des langjährigen Vorsitzenden Franz Peter übernahm Franz Witt 1992 das Ruder im Neustädter SPD-Ortsverein. In den folgenden Jahren war man besonders bei Wahlen zum Bundestag und Landtag, aber besonders bei den Kommunalwahlen erfolgreich. Mit der Herausgabe der Ortsvereinszeitung „SPD vor Ort“ und der Präsentation im Internet werden die Aktivitäten vielfältig in der Öffentlichkeit dargestellt und auch zum Jubiläum wird eine „SPD vor Ort“ in neuer Aufmachung an die Bevölkerung verteilt werden.
Beim 90-jährigen Gründungsjubiläum wurden erstmals in der Vereinsgeschichte mit Otto Wirth, Albert Guß und Josef Zupfer herausragende Genossen zu Ehrenmitgliedern ernannt. In den Jahren 2004 und 2007 kamen die SPD-Urgesteine Erich F. Schmid und Oskar Schwarz als weitere Ehrenmitglieder hinzu. Seit nunmehr zehn Jahren ist der im zweijährigen Turnus stattfindende Empfang für die Neustädter Vereine eine feste Größe bei der Neustädter SPD.
Das Jahr 2008 war von personellem Umbruch bei der Neustädter SPD geprägt. Gerd Werner kandidierte nicht mehr für das Bürgermeisteramt und bei den Kommunalwahlen schafften mit ihm weitere sechs SPD-Stadträte den Einzug in den Stadtrat. Achim Neupert übernahm den Fraktionsvorsitz, den Oskar Schwarz über 30 Jahre lang mit großem Engagement und Leidenschaft ausgeübt hatte. Zudem gab Franz Witt nach 16 Jahren den Posten als Ortsvereinsvorsitzender nahtlos an seinen Nachfolger Martin Filchner weiter. Bei den Weinfesten und Starkbierfesten sowie bei Vereinsausflügen wird der Zusammenhalt im Ortsverein und der Kontakt mit der Neustädter Bevölkerung gepflegt.
Angesichts der nunmehr 100-jährigen Geschichte blieb die Neustädter SPD ein lebendiger Ortsverein, der sich immer wieder den neuen Anforderungen stellt. So bringt sich die neu formierte JuSo AG seit Jahresbeginn mit ein und beteiligte sich beim Kinder- und Jugendtag. Ein Aktivposten im Vereinsleben stellt die AG SPD 60plus dar, die unter ihrer Vorsitzenden Margareta Rieger mit Vorträgen und gesellschaftlichen Veranstaltungen sehr aktiv ist.
Die Neustädter Genossen beginnen ihre Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum am Freitag, 16. Oktober, um 19.30 in der Stadthalle mit dem Kommersabend verbunden mit Ehrungen langjähriger Mitglieder. Die Festansprache wird der SPD-Landesvorsitzende MdL Florian Pronold halten. Mit dem Auftritt der bekannten „King Size Big Band“ am Samstag um 20 Uhr in der Stadthalle erfüllt sich der Jubelverein ein eigenes Geburtstagsgeschenk. Bandleader Markus König hat eigens dazu ein neues Programm über die „Zeitreise durch die BigBand-Geschichte“ mit seinen 25 Musikern zusammengestellt. Hierzu erwartet der Ortsverein zahlreiche Besucher sowie Fans der BigBand-Musik. Zum Abschluss des Jubiläums findet am Sonntag ab 10 Uhr ein musikalischer Frühschoppen mit Heiner Miedl in der Freizeitanlage statt.